Oft höre ich, jetzt habe ich seit 30 Jahren Hunde - ich kenne mich aus. Oder, ich habe schon alles ausprobiert, das lernt das Tier nie.

Ich weiß, Du willst nur das Beste für dein Tier. Natürlich gibt es, wie in jedem Beruf, gute und weniger gute Trainer. 

  • Weißt du bescheid über, Verstärker, intermediäre Brücken, Löschungstrotz, Angstverhalten und Stress-Signale. Signaleinführung, Futterpunkt, Timing, Aufbau von Trainingsplänen, wann ist Futterbelohnung sinnvoll und wann sollte ich auf andere primäre Verstärker zurückgreifen? 
  • Du wirst dein 1 Jähriges Kind  einfach ins Wasser und sagst schwimm? 

 

Mythos: Die Fernsehsendung/TikTok und Co sind kostenlos und genauso gut fürs Training. Ich brauche keine Hundeschule, steht alles im Internet.

Antwort: Leider nein, hier wird weder auf das Bedürfnis des eigenen Hundes geschaut, noch die Körpersprache beachtet. Lerntheorie und was wirklich das Problem deines Hundes ist, tritt hier in den Hintergrund. Oftmals verschlimmbessert sich das Problem, ein Lernerfolg der unter professioneller Hilfe nicht aufgetreten wäre. Hunde, die in eine Hundeschule gehen, leiden weniger an Trennungsangst als andere Hunde.

 

Mythos: Dein Hund bellt dich an, also ist er dominant.

Antwort: Hier steht zur Dominanztheorie alles in meinem Dog-Blog. Dominanz tritt nur unter gleichen Individuen auf. Hund-Hund, Mensch-Mensch, Spinnen-Spinnen.

 

Mythos: Dein Hund wedelt mit dem Schwanz, also freut er sich.

Antwort: Es gibt ein freudig gestimmtes Verhalten, dabei bewegt sich aber auch der Po mit, meist. Alles andere an Verhalten, was die Rute zeigt ist mit einer höheren Erregungslage verbunden. Das Herz pumpt schneller, der Blutdruck steigt, die Atmung ist schneller, somit bewegt sich auch die Rute schneller, je nach Erregungslage geht die Rute auch höher, wird sie lang und steif, Rückwärtsgang einlegen und einen Bogen laufen.

 

Mythos: Wenn ich meinem Hund das Futter hinstelle und es ihm dann wieder wegnehme, dann weiß er, wer der Herr/die Frau im Haus ist.

Antwort: Magst du das, wenn dir jemand das Essen vor der Nase wieder wegnimmt? Hier wird ein Ressourcenproblem trainiert. Wie bei allen Situationen, wenn dem Hund etwas aus dem Maul genommen wird ohne ein spezielles Training. Ebenso bei Giftködern, du schreist - rennst zu deinem Hund um ihm ins Maul zu fassen und (aus Hundesicht) Anspruch auf die Ressource zu demonstrieren. Ergo: dein Hund wird schneller abschlucken, damit er die Ressource behalten kann = Hund vergiftet. Wie du das trainierst erfährst du in unseren Kursen.

 

Mythos: Dein Hund ist in der Pubertät und du weißt genau, das bestimmte Verhalten von ihm nur gezeigt werden, weil er denkt er sei der Stärkere oder um dich zu ärgern.

Antwort: In der Pubertät findet ein großer Umbauprozess im Gehirn statt, Zellen werden ab und wieder neu aufgebaut. Dein Hund kann nichts für sein Verhalten, er macht es nicht extra, vielleicht kann er sich nicht mehr daran erinnern, wie Sitz geht. Betrachte das Verhalten wohlwollend und trainiere ohne Strafe nochmal beginnend beim ersten Trainingsschritt.

 

Mythos: Dein Hund zeigt mögliches angstaggressives Verhalten an der Leine. Jedoch beim näheren Kontakt mit dem Hundekonkurrenten, will er immer Spielen.

Antwort: Es ist keine Spielaufforderung, wildes umherspringen ist aus dem Stress heraus entstanden, dein Hund will nicht spielen sondern reguliert gerade seinen Stresspegel. Denn sein Mensch hat auf keine seiner Signale reagiert, ist schnurstracks geradeaus weitergelaufen ohne eine freundliche Annäherung zu gestalten, wie z. B. Bogenlaufen und dann ist es etwas eskaliert.

Hier eine harmlose Variante, für deinen Hund aber massiver Stress.

 

Mythos: Hunde leben in Rudeln.

Antwort: Viele Hunde sind Einzelgänger. Die Zusammenschlüsse der Hunde sind Familienverbände. Auch in menschlichen Haushalten.

 

Mythos: Wenn der Hund ängstliches Verhalten zeigt, muss der Besitzer gerader und selbstbewusster gehen.

Antwort: Dein Hund hat weiterhin Angst. Zudem akzeptiert sein Mensch das Verhalten gerade nicht und bringt seinen Hund aus Hundesicht, in eine gefährliche Situation, kann ins Beißen übergehen, auch gegen den Menschen. 

Mal ganz ehrlich, ich habe Höhenangst. Wenn ich jetzt mit sagen wir mal einer Boxlegende auf den Kölner Dom gehe. Da gehe ich von aus, diese Person hat wahnsinnige Stärke, Selbstbewusstsein, alles was ein Boxprofi benötigt. Oben angekommen ist meine Höhenangst immer noch da, vielleicht sogar kombiniert mit einer Panikattacke. All das kann deinem Hund auch passieren.

 

Mythos, einer der HartnäckigstenDu kommst nach Hause, gehst ins Wohnzimmer und dann siehst du dort die Bescherung. Dein Hund legt die Ohren an, bekommt einen runden Rücken, weicht dir aus, guckt dich mit Dackelblick an. ER WEISS GENAU WAS ER GETAN HAT.

Antwort: Vermutlich bist du sauer geworden in der Vergangenheit und hast vielleicht geschimpft. Das einzige was dein Hund gelernt hat ist. "Wenn sein Mensch nach Hause kommt ist er schlecht gelaunt, ich muss ihn beschwichtigen, damit er wieder besser gelaunt ist.

 

Mythos: Wenn ich meinen Hund mit Gewalt und Strafe erziehe geht das schneller.

Antwort: Ganz klar NEIN, das Einzige was schneller geht ist, dass dein Hund mehr Meideverhalten zeigt, das führt zu Panikattacken und erlernte Hilflosigkeit und Depression. (liegen mit geöffneten Augen, kaum Bewegung zu erkennen, keine Lust auf Interaktion mit dem Menschen, du kannst alles mit deinem Hund machen). Die Bindung wird zerstört und dein Tier vertraut dir nicht und sieht dich ebenfalls nicht als verlässliches Familienmitglied. Aggressives Verhalten möglich.

Auch wenn du der Meinung bist, das ist nicht so schlimm, kann es doch für dein Tier ein massiver Zwang sein und das ist Tierschutzrelevant. Wird bestraft mit bis zu 5 Jahren Haft. 

Ein Hund der mit aversiven, schmerzenden oder sonstiger Gewalt erzogen wird, zeigt vermehrt aggressives Verhalten gegenüber Menschen.

 

Mythos: Wenn dein Hund sich neben dich legt, möchte er immer gekrault werden.

Antwort: Hunde wollen generell erst einmal nicht angefasst werden, denn für sie ist das nicht normal. Wenn er sich an dich legt, reicht ihm der Körperkontakt oder dein Geruch schon aus für diesen Sozialen Kontakt. Fängst du an zu kraulen und er dreht sich komplett auf den Bauch, möchte er es nicht. Kommt er nach Beendigung deiner Attacke, doch mit der Pfote - möchte er. Dreht er den Kopf weg, möchte er nicht. (Körpersprache beachten)

 

Mythos: Katzen können nicht erzogen werden.

Antwort: Mit Katzen kannst du genauso trainieren wie mit allen Säugetieren, da die Lerntheorie die Gleiche ist.

 

Mythos: Alpharolle, Wurfgeschosse und Co.

Antwort: Sind massive Gewalteinwirkungen und Zwangsmaßnahmen mit negativen Auswirkungen auf das Zusammenleben und nicht erforderlich. Sie lösen Angst und Panik aus und zerstören die Bindung und das Vertrauen in seinen Menschen.

 

Mythos: Dein Hund bellt Besuch an, also muss er weggesperrt werden.

Antwort: Das Verhalten wird öfter gezeigt werden, da Besuch Isolation ankündigt. Hunde sind soziale Wesen.

 

Wie genau du all das bewältigen und mit deinem Tier eine bessere, entspanntere und nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, basierende Trainingsmethode erlernen kannst, erfährst du in unserem Beginner Welpenkurs. Junghunde und Basis G und alle weiterführenden Kurse sowie in allen anderen Angeboten des Trainings, wird nach dieser Methode trainiert.

Wir freuen uns sehr dich über diese ganzen Mythen aufzuklären. Eine stärkere Bindung zu deinem Hund zu schaffen, damit er dir noch mehr Vertrauen kann. 

 

Mach Schluss mit den Mythen und den Labeln für deinen Hund wie: 

  • der ist stur
  • der will nur nicht
  • er weiß ganz genau was er getan hat
  • er macht das immer wieder
  • typisch
  • Spielmuffel
  • Angsthund
  • Problemhund
  • faul
  • lernt der nie,. kann der eh nicht
  • mit einem alten Hund braucht man nicht trainieren
  • da muss er jetzt durch
  • etc.

Happy Training